Nachtleben

Leipzigs Szene - ”Schauspielviertel”, ”Südmeile” und ”Münzgasse”

In Leipzig entsteht eine der längsten und abwechslungsreichsten Szene-, Gastronomie- und KulturmeilenNeben dem ”Drallewatsch” haben sich in den letzten Jahren in Leipzig zwei weitere Meilen mit einer hohen Kneipendichte fest etabliert: ”Das Schauspielviertel” (Areal um die Gottschedstraße) und die ”Südmeile” (Gebiet entlang der Karl-Liebknecht-Straße). Bemerkenswert dabei ist, dass das ”Schauspielviertel” eher zufällig entstand. Nach der Eröffnung des Waschsalons ”Maga Pon” (Gottschedstraße 11) Anfang der neunziger Jahre  – heute Kult-Kneipe und Tatort-Drehort – siedelten sich in den umliegenden, meist stark sanierungsbedürftigen Häusern, weitere Szene-Treffs an. Mit ihrer Schlichtheit, den niedrigen Preisen und bedingt durch die Nähe zum Leipziger Schauspiel wurden Lokalitäten wie ”Maga Pon”, ”Luise”, ”Café Küf”, ”Barcelona”, ”Letterman” und ”Sinfonie” schnell täglicher Treffpunkt eines eher jungen, szenischen Publikums und vieler Künstler. Inzwischen sind zahlreiche Diskotheken, Bars und Spezialitätenrestaurants hinzu gekommen, die für eine angenehme Vielfalt sorgen. Jährlicher Höhepunkt ist das von den Gastronomen organisierte Straßenfest ”Zinnober”, das für alle Altersschichten ein interessantes Spektrum an Theater, Musik, Tanz, Performance, Gastronomie und Geselligkeit bietet. Im links-alternativen Stadtteil Connewitz, der sich im Süden Leipzigs befindet, schmolzen Anfang der Neunziger Hausbesetzerszene und Club-Kultur miteinander zusammen. In Abrisshäusern und Kellern wurden provisorische Tresen, DJ-Pulte und Theaterbühnen aufgebaut. Hier trafen sich junge Leute, die private Vertrautheit und eine Alternative zur kommerziellen Musik suchten. Die Werbung für Veranstaltungen erfolgte meist nur über Mundpropaganda. Diese Eingrenzung ist heute kaum noch vorhanden. Die Clubkultur von ”Conne Island”, ”Destillery”, ”naTo” und ”Werk II” hat sich längst nach außen geöffnet und ist fester Bestandteil der Leipziger Kulturszene. Herausragendes Merkmal der ”Südmeile”, wie das Gebiet entlang der Karl-Liebknecht-Straße (”Karli”) genannt wird, ist deshalb auch das Netzwerk aus Kultur und Gastronomie. Neben den genannten Clubs lockt vor allem eine Vielfalt an Restaurants, Pubs und Szene-Treffs die zumeist studentischen Gäste an. Neben dem vegetarischen ”Avocado” erfreuen sich besonders das ”Kitchen”, der Hippie-Treffpunkt ”Flower Power”, der Irish Pub ”Killi Willy”, das traditionsreiche ”Volkshaus”, das ”Café Puschkin” und der nostalgisch eingerichtete Musikclub ”Ilses Erika” großer Beliebtheit. Inzwischen nimmt eine weitere kleine Kneipenmeile Gestalt an. An der Gabelung Peterssteinweg 10/Münzgasse 1 wurde der 1867 erbaute ”Münzblock” saniert, in dem in nahezu ununterbrochener Reihenfolge Gastronomie betrieben wurde. Das denkmalgeschützte ”Tor zum Süden” beherbergt seit Ende 2001 mehrere Gaststätten. Bereits ab Juli 2001 öffneten nebenan in den Häusern 3 und 5 drei weitere Lokale mit Freisitzen, welche sich nach dem derzeitigen Umbau (bis Mai 2002) der Münzgasse noch vervielfältigen werden. Genau wie vor 100 Jahren gibt es dann in der ”Kleinen Kneipenmeile” gemeinsam mit den bereits vorhandenen Lokalen ”m-seven” (Münzgasse 7), ”Eckstein” (Münzgasse 28) und ”Palermo” (Ecke Münzgasse) acht Kneipen. Die ”Münzgasse” verknüpft nun idealerweise den innerstädtischen ”Drallewatsch” mit der ”Südmeile” in Connewitz. Dann besitzt Leipzig nach Europas größtem Kneipenfestival ”Honky Tonk” - das zwei Mal im Jahr über 50.000 Besucher anzieht – wahrscheinlich auch die längste Kneipenmeile. Die Gastronomie- und Kulturachse ”Schauspielviertel”, ”Drallewatsch”, ”Münzgasse” und ”Südmeile” (Karl-Liebknecht-Straße) ist dann ca. 3 km lang und hält eine Auswahl von über 100 Kneipen, Clubs und Restaurants bereit. Während jedoch viele Leipziger nicht wissen, was sie für ein großes gastronomisches Angebot in ihrer Stadt haben, sind die Touristen von der Vielfalt meist völlig überrascht. ”Leipzig – die Party-Hauptstadt des Ostens” titelte die Illustrierte ”MAX” unlängst bei der Ankündigung eines Leipzig-Specials in der Ausgabe vom 22. März 2001 – damit dürfte ”MAX” nicht ganz falsch gelegen haben. Ausführliche Informationen zum Gastronomieangebot hält übrigens der kulinarische Führer ”Leipzig Tag & Nacht”, herausgegeben von ”KREUZER. Die Leipziger Illustrierte”, bereit. Die Broschüre kann für     4 EUR über den Buchhandel sowie bei Leipzig Tourist Service e.V. bezogen werden.